Mit der im Jahr 2020 eintretenden Pandemie wurde vielen Menschen wieder ein Begriff ins Blickgeld gerückt, der für sie im normalen Alltag nie wirklich eine Rolle gespielt hat: Notfallvorrat. Haben davon nicht die Großeltern gesprochen, wenn es um Geschichten während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ging? Oder irgendwelche Weltuntergangspropheten erzählen im Internet von Erdbunkern im Wald, in denen sie für die Zeit „danach“ Vorräte horten. So weit weg und heute eben mit keiner Notwendigkeit verbunden, oder?

Doch die Hamsterkäufe, Ausgangsverbote und Engpässe in der Zeit der Pandemie hat allen gezeigt, wie schnell und tiefgreifend sich eine Situation ändern kann. Auf einmal ist es nicht mehr möglich, mal schnell abends um 21 Uhr in den Supermarkt zu gehen. Plötzlich ist für ungewisse Zeit der Strom weg und auch der Pizza-Lieferdienst kommt nicht. Restaurants sind geschlossen und möglicherweise ist sogar die Wasserversorgung unterbrochen. Doch nicht mehr so weit weg, der Begriff Notfallvorrat, und er beweist sich als durchaus sinnvoll.

Die Logistik hinter dem Notfallvorrat?

Bevor es an das wortwörtlich „Eingemachte“ geht, darf über die Logistik nachgedacht werden. Vorräte müssen entsprechend gelagert werden und dies tun sie vorzugsweise trocken, im Idealfall in einem Speisekammer Regal. Ob das Regal dann extra in einer Speisekammer steht, ist eine Frage des vorhandenen Platzes. Es kann auch die Küche sein, wenn die Bevorratung nicht zu umfangreich ausfällt. In früheren Zeiten war der Keller der Ort für den Vorrat, doch viele moderne Häuser besitzen keinen Keller oder in Mehrfamilienhäusern, in denen jeder Wohnung ein Kellerabteil zugewiesen ist, kann die Distanz zwischen Wohnung und Kellerteil mitunter ein Handicap sein. Wenn zum Beispiel die Wohnung im siebten Stock liegt und der Fahrstuhl aufgrund Stromausfall nicht funktioniert. Tatsächlich sollte der Notvorrat möglichst nahe dem Ort des Verbrauchs und Bedarfs gelagert sein.

Das Stichwort Stromausfall führt zu einem weiteren Teil der privaten Logistik, dem Kühlschrank. Auf Lebensmittel, die gekühlt werden müssen, sollte im Notfallvorrat verzichtet werden. Übrigens muss nicht alles, was wir heutzutage üblicherweise kühlen, tatsächlich gekühlt werden. Rohe Eier etwa kommen problemlos zwei bis drei Wochen ohne Kühlschrank aus. Trotzdem sollten sie in der Notfallbevorratung als Durchlaufposten betrachtet werden, was bedeutet, dass sie normal verbraucht und immer wieder ergänzt werden.

Noch etwas zur Logistik, und zwar betrifft es den Vorrat an Flüssigkeiten, vorzugsweise Wasser oder Mineralwasser. Daran ist unbedingt zu denken, denn wenn tatsächlich die Wasserversorgung unterbrochen wird, kann es sehr schnell sehr eng werden. Ein Mensch kann problemlos ohne zu essen mehrere Wochen überleben. Ohne Wasser sind es nur rund 5 Tage. Darum empfiehlt sich ein Getränkekistenregal für mehrere Getränkekisten. Faustregel: pro Person und Tag mindestens 2 Liter, besser sind 3 Liter, denn das Wasser muss auch zum Kochen verwendet werden. Dabei sind viele Notvorräte getrocknet und benötigen zur Zubereitung Wasser.

Notvorräte selber vorbereiten

Unter Notvorräten wird meist nicht „lecker Essen“ verstanden, sondern eher langweilige Speisen, die den Magen füllen. Doch das muss nicht sein. Mit einem Einkochautomat lassen sich viele Speisen selber lange haltbar machen. Sogar Fleisch kann auf diese Weise für viele Monate ungekühlt haltbar gemacht werden. Wichtig ist nur das richtige Behältnis zur Lagerung der eingekochten Speisen.

Fast schon professionell geht das mit Weißblechdosen, die mittels einer Dosenverschließmaschine luftdicht zugemacht werden. Solche Maschinen gibt es auch als manuell bedienbare Handgeräte für den privaten Gebrauch. Noch einfacher sind Einmach- oder Einweckgläser und die sind sogar mehrfach verwendbar. Allerdings sind sie nicht bruchfest wie die Dose und es muss darauf geachtet werden, dass der Dichtungsgummiring wirklich dicht aufsitzt.

Platz sparen, aus der Umverpackung umfüllen

Dass die Lebensmittelindustrie gerne mit der sogenannten Umverpackung sehr großzügig umgeht, ist kein Geheimnis. Mehr Platz für Werbung und die Verpackung erweckt den Anschein, dass hier große Mengen verkauft werden. Leider jedoch überwiegend Luft. Diese Umverpackungen nehmen im Speisekammer Regal unnötig viel Platz weg.

Besser ist es, die Umverpackung zu entfernen und der Inhalt sollte umgefüllt werden. Am besten in Vorratsdosen unterschiedlicher Größe, möglichst bedarfsgerecht, denn auch bei Frühstücksflocken oder anderem „Trockenfutter“ ist es zur Bevorratung wichtig, sie vor Luft zu schützen.

Ohnehin lohnt es sich, Müsli als Teil eines Notfallvorrats aufzubewahren. Man kann sogar sein eigenes Müsli herstellen, indem man sich beispielsweise Bio Müsli Zutaten kauft. Dies bietet nicht nur Geschmacksvielfalt, sondern auch eine gesündere Option für den Vorratsschrank und erhöht die Vielseitigkeit Ihrer Notvorräte.

Zuvor in der Herstellung dehydrierte oder sogar gefriergetrocknete Produkte nehmen sehr schnell viel Luftfeuchtigkeit auf, wenn sie unzureichend verschlossen gelagert werden. Jeder kennt das, die Packung mit Cornflakes, die offen stehen bleibt, wird schon nach wenigen Stunden ungenießbar. Kleiner Tipp hierzu: die cleveren Vorratsdosen von Uandu, in ihnen bleibt alles trocken, was trocken bleiben soll.

Was darf beim Notfallvorrat nicht fehlen?

Bezüglich dessen, was eingelagert werden soll, ist zum einen natürlich der persönliche Geschmack entscheidend, denn Notfallvorrat bedeutet keineswegs, sich selbst zu bestrafen. Wichtig ist vielmehr die Lagerfähigkeit der Produkte, ohne dafür Hilfsmittel, etwa eine Kühlung, einsetzen zu müssen. Neben dem persönlichen Geschmack ist bei der Auswahl zudem wichtig, was der Körper braucht. Das sind, grob zusammengefasst:

  • Vitamine
  • Mineralstoffe
  • Proteine
  • Ballaststoffe.

Bei Vitaminen fällt jedermann und jederfrau zuerst frisches vitaminreiches Obst ein und das ist in einer Notfallbevorratung keineswegs abwegig. Es muss nur das richtige Obst sein. So zum Beispiel verschiedene Apfelsorten wie etwa Boskoop, Topaz oder Elstar. Mit einem Tuch zugedeckt in einer Apfelkiste, halten diese Sorten monatelang.

Selbst rohe Kartoffeln lassen sich bevorraten, die Sorten Adretta und Agria eignen sich, neben anderen, hierfür bestens. Der Trick dabei: die Kartoffeln in einer Kiste mit Erde lagern. Auf keinen Fall zum Einlagern etwa abwaschen. Der Dreck hält die Kartoffeln frisch. Proteine sind wieder ein ganz anderer Fall. Vor allem VeganerInnen haben Schwierigkeiten, davon ausreichend der Notfallbevorratung beizugeben.

Proteine kommen vor allem in Fleisch vor. Ein Ersatz ist Erdnussbutter oder auch Pintobohnen. Ballaststoffe hingegen gibt es reichlich, vor allem in Hülsenfrüchten, die sich getrocknet fast unendlich lange lagern lassen.

Erzeugen Fertigprodukte irgendwann Mangelerscheinungen?

Noch bis in das 18. Jahrhundert hinein starben auf Segelschiffen, die die Weltmeere befuhren, mehr Matrosen an Skorbut als etwa in Stürmen. Skorbut wird durch den Mangel an Vitamin C ausgelöst. Wer sich heute eine Notfallbevorratung zulegt, muss sich keine Sorgen machen, im Notfall dann auch an Skorbut zu erkranken, weil etwa die frischen Zitronen ausgegangen sind. In der Lebensmittelfertigung kommen viele Vitamine zum Einsatz. So auch Vitamin C, nur wird es dort meist Ascorbinsäure genannt und dient der Haltbarmachung.

An dieser Stelle sollen auch Nahrungsergänzungsmittel erwähnt werden. Sie können im Ernstfall tatsächlich bestimmte essenzielle Bestandteile in der Nahrung ersetzen, jedoch wirklich nur im Notfall.

Im täglichen Leben spielt Convenience Food eine immer größere Rolle. Es geht dabei um Lebensmittel, die in unterschiedlichen Stufen vorgekocht, vorgebraten oder zum Verzehr vorgefertigt sind. Der fertige Salat mit dem beigefügten Dressing in der Tüte ist genauso Convenience Food wie die Lasagne, die nur noch in die Mikrowelle zum Aufwärmen muss.
Viele Produkte aus dem Segment Convenience Food sind bestens zur Notfallbevorratung geeignet. Vor allem die der höchsten Stufe, die zum Verzehr fertig sind und nur noch heiß gemacht werden.

Notfallbevorratung nach dem Prinzip First in – First out

Die Notfallbevorratung muss keineswegs darauf beruhen, dass ein Vorrat angelegt und dieser erst verwendet wird, wenn der Notfall da ist. Es ist sogar besser, vom täglichen Bedarf einfach mehr zu kaufen und diesen Überschuss fortlaufend zu verbrauchen und wieder aufzufüllen. Dabei wird immer das älteste Produkt zuerst verbraucht. Das, was zuerst eingekauft wurde, wird auch zuerst verbraucht.

Bei Dosenprodukten besteht hierzu kaum Notwendigkeit, es gibt jedoch genügend Produkte mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum von vielleicht nur zwei Wochen. Hier sollte nicht vergessen werden, dass es sich bei einem aufgedruckten Mindesthaltbarkeitsdatum um eine Vorsichtsmaßnahme des Herstellers handelt, nicht um eine behördliche Anordnung. Viele Produkte sind noch weit über dieses Datum hinaus problemlos essbar. Erst wenn darauf steht „geöffnet zu verbrauchen bis….“ sollte das Datum oder der angegebene Zeitraum eingehalten werden.

Fazit Notfallvorrat: Vorsorge schadet nicht

Insgesamt lässt sich festhalten, dass ein Notfallvorrat an Lebensmitteln in jeder Situation von großer Bedeutung sein kann. Ob Naturkatastrophe oder Stromausfall – wer vorgesorgt hat, kann beruhigter durch schwierige Zeiten gehen. Dabei sollten vor allem haltbare und nährstoffreiche Lebensmittel auf der Liste stehen. Doch auch Wasser, Hygieneartikel und Medikamente sollten nicht vergessen werden. Notfallberatung ist keine große Sache und kann ohne Schwierigkeiten in den Alltag integriert werden.