Weingläser Set

Warum besitzen Weinflaschen traditionell ein Volumen von 0,75 L.? Oder warum sind in einem Weinkarton üblicherweise 6 Flaschen? Ebenso interessant ist es, warum ein Weingläser Set in der Regel aus 6 Gläsern besteht? Obwohl oft etwas anderes kolportiert wird, was angeblich mit der wahrscheinlichen Gästezahl und der üblichen Trinkmenge zu tun hat, ist der tatsächliche Grund recht banal und liegt weit in der Vergangenheit.

Zum Ende des 18. Jahrhunderts führten die Franzosen zusammen mit dem metrischen System das Liter-Maß ein. Nun waren zu dieser Zeit die wichtigsten Abnehmer für französische Weine die Engländer. Bei diesen galt und gilt noch immer die britische Gallone als Volumeneinheit für Flüssigkeiten. Die aber beinhaltet 4,54 Liter. Meist auf 4,5 L. abgerundet. Als Weinflasche ist eine solche Gallone natürlich zu groß.

Um das Ganze besser handeln zu können, teilten die Franzosen eine Gallone in 6 Teile a 0,75 L auf. So entstand die 0,75 l. Weinflasche. Genauso der 6er-Karton oder die Kiste mit 6 Flaschen Wein, entsprechend einer britischen Gallone. Aus dieser Konstellation leitet sich vermutlich ebenso das sechsteilige Weingläser Set ab, an das dann weiteres Geschirr, Teller, Besteck etc., gleichermaßen angepasst wurde.

Woraus besteht ein Weingläser Set?

Das klassische Weingläser Set besteht aus 6, manchmal auch nur aus 4, völlig identischen Weingläsern. Das bedeutet, das ein Weingläser Set eigentlich entweder auf Rot- oder auf Weißweine abgestimmt ist.

Worin unterscheiden sich Rotweingläser zu Weißweingläsern?

Heute besitzen Rot- und Weißweingläser eine ähnliche Grundform. Eine bauchige Basis und eine Verengung zum Rand hin. Der verengte Rand konzentriert die Aromen des Weines und hält sie länger im Glas. Früher, manchmal auch noch heute, besaßen die Weingläser oft eine Kelchform.

Das Rotweinglas heute ist immer etwas größer oder bauchiger als das Weißweinglas, weil Rotweine zur Entfaltung der Aromen mehr Platz benötigen. Es gibt aber auch Universalgläser, die für Rot- wie Weißweine geeignet sind. Seit der Einführung des Weinglases im 18. Jahrhundert ist bis heute durchgehend der Stiel zwischen Kelch und Standfuß ein gleichbleibendes Element. Er dient zum Festhalten des Glases, damit der Wein nicht durch die Hand erwärmt wird. Im Grunde genommen schadet es einem Weißwein nicht, wenn er aus einem Rotweinglas getrunken wird.

Ein guter Rotwein wiederum sollte vor dem Eingießen in das Glas so oder so etwas „atmen“, also offen stehen oder in eine Weinkaraffe umgefüllt werden. Folglich ist es auch für einen Rotwein nicht schlimm, wenn er aus einem Weißweinglas getrunken wird. Es ist wohl eher eine Frage des Stils. Moderne Weingläser besitzen keinen Schmuck in Form von Schliff, Vergoldung, Ätzung oder Gravur. So kann die Farbe und Reinheit des Weines besser beurteilt werden.

Für Mixgetränke mit Wein, beispielsweise Wein mit Mineralwasser oder Limonade, werden wieder andere Gläser genutzt. In Baden-Württemberg werden sie zum Beispiel „Schorlegläser“ genannt. Sie haben gleichermaßen eine bauchige Form, aber keinen Stiel, sondern einen Henkel.

Klassische Weingläser Sets

Es gibt zahlreiche Formen von Weingläser Sets. Im Laufe der Jahrhunderte hat fast jede größere Weinanbauregion eigene Weingläser entwickelt und herstellen lassen. Darüber hinaus bestehen verschiedene Grundformen, die sich auf bestimmte Rebsorten beziehen:

• Burgunderglas
• Bordeauxglas
• Chardonnayglas
• Rieslingglas

Eines der wohl bekanntesten Weingläser in Deutschland ist der „Römer“. Es wurde schon im 16. Jahrhundert hergestellt und basiert auf sogenanntem Waldglas, Bruchstücken römischen Glases (vitrum Romarium). Heute wird der Römer aus normalem Glas gefertigt.

Weingläser Sets können auch Sammelobjekte sein. Hierbei sind zum Beispiel Weingläser aus Murano von besonderem Interesse. Diese mundgeblasenen Gläser mit aufwendigen Verzierungen waren schon im Mittelalter heiß begehrt und sind es noch heute.

Worauf sollte beim Kauf eines Weingläser Sets geachtet werden?

Es kommt auf den Anspruch an. Zuerst einmal ist die Qualität der Fertigung zu beachten. Heute werden die weitaus meisten Weingläser industriell gefertigt. Das erzeugt „Nähte“ durch die zwei Hälften der Formen, in die das flüssige Glas geblasen wird. Bei Weingläsern guter Qualität sind diese Nähte so abgeschliffen, dass sie nicht mehr zu erkennen sind.

Sehr dünnwandige Weingläser erzeugen beim Anstoßen einen schönen, lang anhaltenden Ton, sind aber auch leicht zu zerbrechen. Zu kräftiges Anstoßen oder ein Gang in der Geschirrspülmaschine kann da schon genügen.

Ein langer Stiel ist von Vorteil, damit das Glas selbst nicht angefasst wird, und es sieht auf dem Tisch sehr elegant aus.

Puristische Moderne oder klassischer Prunk?

Da scheiden sich die Geister. Selbst ernannte oder echte Weinkenner werden das moderne, klare Glas bevorzugen, um Farbe sowie Aroma des jeweiligen Weines beurteilen zu können. Andere wiederum erfreuen sich an geschliffenen, vergoldeten oder gravierten Weingläsern, vielleicht schweren Kelchen oder Bechern.

Wer Wert auf formvollendete Etikette legt, wird sich zumindest zwei Weingläser Sets zulegen. Ein Set für Rotwein, eines für Weißwein. Ein anderer Weg ist die Wahl eines Weingläser Sets mit Gläsern, die sich für Rot und Weiß eignen, etwa der bereits beschriebene Römer. Es kommt aber auch auf die Art der Tischeindeckung an. Die Weingläser sind wichtige Elemente und müssen im Stil dazu passen.

Ist ein Weingläser Set teuer?

Neben dem klassischen Material Glas oder auch Mineralglas finden sich heute weitere glasähnliche Materialien zur Fertigung von Weingläsern. Der häufigste Zweck besteht in der Unzerbrechlichkeit dieser Gläser. Meist handelt es sich um Weingläser Sets aus Acryl. Das Gefühl und auch die Haptik eines Weinglases aus Glas können solche Gläser jedoch kaum vermitteln. Dafür gibt es aber auch keine Scherben.

Weingläser im Set

Industriell gefertigte Weingläser Sets, ob nun aus Glas oder Acryl, bewegen sich in Preisspannen von etwa 30 Euro bis 70 Euro, von No-Name-Gläsern aus Fernost bis zu deutschen Markenherstellern wie Leonardo.

Deutlich teurer sind mundgeblasene und handgearbeitete Weingläser Sets

Echte mundgeblasene Weingläser werden überwiegend einzeln verkauft, eher selten im Set. Die Preise beginnen bei etwa 25 Euro und können bis auf 70 Euro pro Glas steigen. Da kommt ein Weingläser Set aus 4 oder 6 Gläsern schnell mal auf 280 bis 420 Euro.

Wer unbedingt ein mundgeblasenes Weingläser Set haben möchte, aber die Investition scheut, sollte sich auf dem Gebrauchtmarkt umsehen. Dort werden mitunter Sets aus mundgeblasenen Gläsern angeboten, nicht selten zum halben Preis gleichartiger Neuware. Allerdings braucht es schon einiges an Sachkenntnis, um festzustellen, ob es wirklich ein mundgeblasenes Weingläser Set ist.