Die Natur, zusammen mit einer technisch aufwendigen Agrarwirtschaft, erzeugt große Mengen an Obst. Leider wird ein nicht geringer Teil dieses Obstes schon bei der Erzeugung zu Abfall. Das Landesumweltamt NRW zeigte bei Stichproben auf, dass zum Beispiel 5 % der in Deutschland geernteten Erdbeeren gleich nach der Ernte aufgrund kleiner optischer Mängel nicht in den Verkauf gelangen. Bei Spargel sind es sogar 16 % und bei Kartoffeln 25 %. Obst und Gemüse, für den Verzehr bestens geeignet, aber nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechend.
Auch wir Verbraucher erzeugen sehr große Mengen Abfall aus eigentlich verzehrbarem Obst, jedoch hauptsächlich deshalb, weil wir es nach dem Kauf nicht richtig lagern. In diesem Artikel dreht sich alles darum, wie Obst richtig gelagert werden kann, damit es möglichst lange zur Verfügung steht, ohne zu faulen oder zu schimmeln.
Punkt 1: Wie behandele ich Obst nach dem Kauf?
Grundsätzlich sollte bedacht werden, dass Verkaufsverpackungen keine geeigneten Lagerpackungen für Obst sind. Vor allem Kunststoffe, wie etwa die Plastikschale oder die Plastiktüte, in denen Obst oft verkauft wird, beschleunigen den Fäulnisprozess von Obst. Aber auch die Papiertüte vom Biohändler macht da keine Ausnahme. Das Obst wird in den Schalen oder Tüten auf engem Raum bei geringer Luftzufuhr gequetscht, wobei Staufeuchte entsteht. Die aber animiert Hefebakterien, die überall herumschwirren, tätig zu werden, um dem Fruchtzucker in der Staufeuchte Herr zu werden.
Fault das Obst in der Tüte oder Schale nicht in kurzer Zeit, bedeutet das keineswegs, dass alles richtig gemacht wurde. Vielmehr ist dies ein Zeichen dafür, dass sich noch Pestizidrückstände auf der Obsthaut befinden. Ok, die Rückstände bringen keine Menschen um, aber sie können sich im Körper anreichern und eventuell Allergien auslösen.
Das Erste nach dem Kauf von Obst sollte also sein, es aus der Verkaufsverpackung nehmen und in eine luftdurchlässigen Schale, eine Obst Etagere oder einem Körbchen aus Naturmaterial zu geben. Natürlich sollte Obst vor dem Verzehr gewaschen werden, doch dies wirklich erst vor dem Verzehr. Zusätzliche Feuchtigkeit beschleunigt die Fäulnis.
Punkt 2: Welches Obst lässt sich im Kühlschrank lagern?
Der Kühlschrank ist eigentlich ein guter Ort, um Obst zu lagern, aber nicht jedes Obst verträgt die Kälte. Zu den Obst-Arten, die gut für die Lagerung im Kühlschrank geeignet sind, zählen:
- Melonen
- Trauben
- Kiwis
- Äpfel
- Birnen
- Erdbeeren
- Himbeeren
- Brombeeren
- Steinobst wie Kirschen, Pflaumen oder Aprikosen
- Rhabarber
- geschnittenes oder angeschnittenes Obst
Punkt 3: Alles klar? Leider nein, denn da gibt es ein Problem
Dieses Problem nennt sich Ethylen. Manche Früchte sondern das Gas Ethylen ab, das ihnen selbst bei der Reifung oder der Nachreife hilft. Bananen etwa werden in ihrer südamerikanischen oder asiatischen Heimat grün geerntet. Auf dem Weg nach Europa sorgt das Ethylen in der Banane dafür, dass diese schön gelb ankommt. Dieses Gas Ethylen sorgt aber auch dafür, dass anderes Obst, das in dessen Nähe liegt, schneller reift oder schneller fault. Die folgenden Obst-Arten gasen Ethylen aus:
- Äpfel
- Bananen
- Birnen
- Avocados
- Kiwis
- Nektarinen
- Pflaumen
- Pfirsiche
Ein Kühlschrank ist ein sehr begrenzter Raum, indem sich das Ethylen anreichern kann und den Fäulnisprozess bei anderen Obst- und Gemüsesorten beschleunigt. Obwohl tiefere Temperaturen den Fäulnisvorgang bremsen, weil Bakterien bei Kälte langsam werden, sind die Temperaturen in einem Kühlschrank nicht ausreichend tief genug, um dies zu verhindern.
Darum sollten Ethylen ausgasende Obst-Arten nicht zusammen mit anderem Obst oder Gemüse im Kühlschrank gelagert werden. Zur Trennung verschiedener Obst-Arten empfiehlt es sich in einem solchen Fall einen Kühlschrank Organizer zu verwenden.
Punkt 4: Welches Obst außerhalb des Kühlschranks lagern?
Es ist kaum verwunderlich, dass praktisch alle Obst-Arten, die nicht für den Kühlschrank geeignet sind, aus tropischen oder subtropischen Ländern stammen. Dazu gehören:
- Ananas
- Avocados
- Bananen
- Zitrusfrüchte
- Mangos
- Granatäpfel
- Papayas
Dieses Obst wächst an Orten, wo ganzjährig Temperaturen über 20 Grad herrschen, sowohl tagsüber als auch Nachts. Dementsprechend sind die relativ tiefen Temperaturen eines Kühlschranks Gift für diese Art Obst. Tatsächlich erleiden Südfrüchte im Kühlschrank eine Art Kälteschock. Das Zellgewebe zieht sich zusammen und die Zellwände reißen ein, wobei der Grad der Zellschädigung unterschiedlich ist. Bananen etwa zeigen schnell braune Flecken. Dickschalige Mandarinen hingegen vertragen den Kühlschrank etwas besser. Das hängt auch mit dem Anteil an Feuchtigkeit zusammen, den das Obst enthält.
Punkt 5: Was ist mit der Lagerung größerer Mengen an Obst?
Früher war es durchaus üblich, etwa bestimmte Apfelsorten über den Winter einzulagern. Das garantierte die Versorgung mit Vitaminen über das ganze Jahr. Heute, wo der nächste Supermarkt ganzjährig verschiedene frische Obstsorten bereithält, ist dieser Brauch kaum noch zu finden. Dabei ist es im Angesicht der Klimaerwärmung vielleicht wieder eine Überlegung wert.
Dazu braucht es einen nicht zu kalten, aber auch nicht zu warmen, etwas feuchten und dunklen Ort im Haus oder der Wohnung, der etwa 15 Grad aufweist. In einer Apfelkiste aus Holz, die mit Zeitungspapier ausgeschlagen ist, können dort bestimmte Apfelsorten den ganzen Winter über gelagert werden. So zum Beispiel die Sorten:
- Holsteiner Cox
- Cox Orange
- Gala
- Jonagold
- Topaz
- Freiherr von Berlepsch
- Roter Boskoop
- Pilot
Neben der richtigen Lagerung von Frischobst bietet sich auch die Haltbarmachung durch Verarbeitung an – beispielsweise durch einen Einkochautomaten. Einkochen, Einfrieren oder die Verarbeitung zu Säften.