Es gibt keine Statistik über den Verbrauch von Müllbeuteln in Deutschland, aber immerhin eine Umfrage, welche Müllbeutel am meisten genutzt werden. Der „Gewinner“ hierbei ist der 30-Liter-Müllbeutel aus Plastik, der von 43 % aller Haushalte eingesetzt wird. Ihm folgen der 15-Liter-Müllbeutel mit 21 % und der 50-Liter-Müllbeutel mit 18 %. Etwa 8 % aller Haushalte nutzt Müllbeutel mit über 50 Liter Fassungsvermögen, rund 10 % wissen nicht, wie groß ihre Müllbeutel sind und nur 9 % nutzen überhaupt keine Müllbeutel.
Angenommen, jeder Haushalt in Deutschland verbraucht pro Woche zwei Müllbeutel, wobei dies eine eher niedrige Schätzung ist, dann kommen wir auf einen Verbrauch von jährlich 4,368 Milliarden Müllbeuteln, allein in der Bundesrepublik. Weiter gerechnet ergeben sich daraus rund 260.000 Tonnen Plastikabfall. Jede einzelne Tonne aus dem Plastik der Müllbeutel erzeugt von der Herstellung bis zur letztlichen Verbrennung fast 5 Tonnen CO2, also 1,3 Millionen Tonnen klimaschädliches Gas pro Jahr. Dabei kann mit ein bisschen Umdenken auf den Einsatz von Müllbeuteln aus Plastik weitgehend verzichtet werden.
Müllbeutel aus Plastik, einfach, weil es bequem ist
In vielen Haushalten stehen Lippenbekenntnisse der Realität gegenüber. Praktisch jede Person hat zumindest schon einmal davon gehört, vom Mülltrennen. Viele geben auch an, den Müll zu trennen. Doch in Wirklichkeit landet der Haushaltsabfall oft ungetrennt in einem Plastikmüllbeutel – und das, obwohl es auf Seiten wie https://abfall-entsorgung.info/ genügend Informationen zum Mülltrennen gibt. Dieser wandert dann in die schwarze Tonne für Haushaltsmüll und von dort in die Verbrennungsanlage. Schlechter geht es fast nicht. Den Hauptanteil tragen dabei die vielen Single-Haushalte in Deutschland. Wer allein lebt, muss sich mit seinem oder ihrem schlechten Gewissen vor keinem Familienangehörigen verantworten.
Mülltrennung aber ist die beste Voraussetzung und der erste Schritt, um den Verbrauch von Müllbeuteln aus Plastik zu reduzieren. Dabei wird nicht verlangt, den wirren Vorgaben aus dem dualen System bezüglich der Müllarten zu folgen. Schließlich haben findige Journalisten längst herausgefunden, dass weit weniger Kunststoffe tatsächlich recycelt werden, wie es von den Verantwortlichen des Grünen Punkts gerne postuliert wird. Es braucht eigentlich nur eine Regel, die in Bezug auf Mülltrennung eingehalten werden sollte, um Plastikabfall aus Müllbeuteln zu reduzieren und die heißt…
Für Bioabfälle ein eigener Abfallbehälter
Genau hier ist der Knackpunkt. Der Joghurtbecher und die Bananenschale landen zusammen im Mülleimer in der Küche, genauso wie die Plastikschale, in der das Schweineschnitzel eingeschweißt war, zusammen mit den Resten vom Teller nach dem Abendessen. Im Mülleimer befindet sich der wasserdichte Müllbeutel aus Plastik und nimmt alles sauber auf.
Dabei fällt in jedem Haushalt viel weniger Bioabfall als Verpackungsabfall an und für Verpackungsmüll braucht es keinen extra Müllbeutel aus Plastik, genauso wenig dann aber auch für den Bioabfall. Im Prinzip braucht es zuerst ein einfaches Mülltrennsystem. Essensreste, Schalen von Früchten, Eiern oder Gemüse genauso wie Fleischabschnitte werden in einen extra Mülleimer geworfen. Dieser Mülleimer wird nun aber nicht mit einem Müllbeutel ausgekleidet, denn das wäre kontraproduktiv.
Im besten Fall besitzt der Mülleimer einen gut schließenden Deckel, denn wenn der Bio-Mülleimer nicht jeden Tag aus der Küche zur Biotonne gebracht wird, entstehen eher unangenehme Gerüche. Im Idealfall landen die Bioabfälle auch nicht in der Biotonne, sondern auf einem Komposthaufen, was jedoch in der Stadt eher weniger möglich sein wird. Nach dem Entleeren des Bio-Mülleimers diesen kurz ausspülen und er ist wieder einsatzbereit.
Was ist mit dem Verpackungsmüll?
Die große Menge an Verpackungsmüll braucht auch keinen wasserdichten Müllbeutel aus Plastik. Nicht selten finden sich in den Haushalten herumliegende Einkaufstüten, die als Müllbeutel einer Zweitverwertung zugeführt werden. Wer alles richtig macht, wird jedoch über kurz oder lang keine Einwegtüten aus diversen Einkaufstouren mehr im Haushalt finden.
Denn schon der Gedanke der Trennung von Bio- und Verpackungsmüll führt oft zu dem Schluss, auch für den täglichen Einkauf auf die Einwegtüte aus dem Supermarkt zu verzichten, sondern selbst einen Mehrwegbehälter mitzubringen. Auf ein Minimum zusammenfaltbare Stofftaschen etwa, die sich bequem in der Jackentasche verstauen lassen.
Am besten wird für den Verpackungsabfall ein Küchen-Mülleimer verwendet, der ohne Müllbeutel aus Plastik auskommt. Dieser Mülleimer sollte also entsprechend einfach zu tragen sein, um ihn direkt in die Tonne für Haushaltsmüll zu entleeren. Der Handel bietet entsprechende Mülltrennsysteme an.
Alternative zu Plastik – kein Müllbeutel!
Allen Abfall, bio oder nicht, in einen Müllbeutel aus Plastik und ab damit, ist fraglos bequem. Doch sollte sich jeder und jede vor Augen halten, dass so etwas Millionen andere auch machen und damit der Schädigung des Klimas und der Umwelt millionenfach Vorschub leisten. Völlig ohne Not, einfach aus Bequemlichkeit. Statt des einen Allroundmülleimers mit Müllbeutel einfach zwei Mülleimer ohne Müllbeutel, um Bio und Verpackung zu trennen.
Sicher werden sich nun einige fragen, was denn mit dem Anteil an Papier oder besser an Kartonagen im Verpackungsbereich ist? Sollte der nicht auch noch extra getrennt werden? Immerhin gibt es ja die grüne Papiertonne in fast jeder Gemeinde. Die meisten Verpackungskartons, die die Supermarktregale befüllen, besitzen untrennbare Beschichtungen aus Farben und Laminaten, die den Karton für das Papierrecycling unbrauchbar machen.
Der Verpackungskarton für die Frühstücksflocken oder der Karton, in denen Teebeutel verkauft werden, um nur zwei von unzähligen Beispielen zu nennen, landen mit ihrer bunten aufgedruckten Werbung nie im Papierrecycling, sondern immer in der Verbrennungsanlage. Nur unbeschichtete Kartonagen und Papier, etwa ein alter unbrauchbarer Umzugskarton oder nicht mehr benötigte Papiere aus dem Büro genauso wie alte Zeitungen, nicht aber Zeitschriften, sind für das Papierrecycling geeignet.
Neue Gewohnheiten machen es einfacher, ohne Müllbeutel aus Plastik auszukommen
Die Verpackungsgrößen in den Supermärkten und Discountern werden immer kleiner oder besser gesagt, bedarfsgerechter. Die bereits angesprochene hohe Zahl an Singlehaushalten zeigt sich inzwischen auch beim Verkauf von Lebensmitteln. Die Mengen werden an den täglichen Verbrauch von Singles und weniger von Familien angepasst. Der anfallende tägliche Verpackungsmüll reduziert sich so bezüglich des Volumens.
Das bedeutet am Ende, dass auch Mülltrennsysteme in der Küche oder dem Haushalt nicht unbedingt auf weniger, aber auf Verpackung mit geringerem Volumen treffen. Was eine Anpassung in der Form möglich macht, dass etwa in dem eher engen Raum unter der Spüle, dem klassischen Standort für Küchenabfallbehälter, zwei Mülleimer passen und der Müllbeutel erst recht überflüssig wird, beziehungsweise in den nun kleineren Behälter die herumliegenden Einwegtüten aus dem Einkauf passen. Zusammengefasst, auf Müllbeutel aus Plastik kann und sollte verzichtet werden.