Der Ehrlichkeit zuliebe muss gleich zu Anfang unseres Espressokocher-Tests etwas richtig gestellt werden. Mit einem Espressokocher kann kein Espresso fabriziert werden, auch wenn die Bezeichnung dies impliziert. Irgendwie hat sich schon vor Jahrzehnten für den „Kaffeekocher“ im deutschsprachigen Raum der Begriff Espressokocher oder auch Espressokanne eingebürgert. Im Ursprungsland Italien wird das Gerät meist entweder Bialetti, nach der in Italien bekanntesten Marke, Caffetiera oder schlicht Moka genannt. Nun gibt Moka auch wieder Anlass zu Verwechselungen mit dem „Mokka“, der türkisch-griechischen Zubereitungsart des Kaffees. Der Einfachheit halber bleiben wir hier in diesem Vergleich beim Begriff Espressokocher.
Wie funktioniert ein Espressokocher?
Ein Espressokocher besteht hauptsächlich aus drei Teilen. Dem Kessel, dem Trichtereinsatz und der Kanne. Die Technik hinter oder in einem Espressokocher ist simple Physik. Im Gegensatz zur Siebträgermaschine, in der ein künstlicher Druck von etwa 9 bar aufgebaut wird, entsteht in einem Espressokocher in dem unteren Teil des Gerätes, dem Kessel, nur durch Erwärmung des darin befindlichen Wassers ein Dampfdruck von etwa 1,5 bis 3 bar. Dieser Dampf steigt auf und durchströmt dabei den Trichtereinsatz, der mit dem Kaffeepulver befüllt ist. Nach dem Passieren des Kaffeepulvers wandert der fertige Kaffee durch ein Steigrohr im oberen Teil des Espressokochers in die Kanne.
Es bestehen zum Espressokocher Weiterentwicklungen, die dem Kaffee wie in einer Siebträgermaschine mehr der wertvollen aromatischen Öle entlocken, um dem echten Espresso näherzukommen. Dabei handelt es sich um ein Druckventil am oberen Ausgang des Steigrohres in der Kanne, das als Cremator vermarktet wird. Dieses Ventil öffnet sich erst bei einem bestimmten Dampfdruck. Allerdings lassen sich so keine 9 bar Druck erzeugen. Vorher öffnet sich das Sicherheitsventil im Kessel des Espressokochers.
Eine kurze Geschichte des Espressokochers
Der Vorläufer des Espressokochers entstand nicht in Italien, sondern in der französischen Hauptstadt Paris. Ein Kupferschmied namens Morize, mehr ist über ihn nicht bekannt, erfand im Jahr 1819 den später in Italien genannten „Neapolitaner“, wobei die Neapolitaner selbst zu dem Gerät Cucumella sagten, eine Verniedlichung des Wortes Cuccuma, einer Vase aus Kupfer oder Terrakotta. Aus diesem Neapolitaner entwickelte sich im Laufe der Zeit der heutige Kaffeekocher oder hier in Deutschland der Espressokocher.
Technische Unterschiede bei den Espressokochern
Weltweit ist der Espressokocher das wahrscheinlich am meisten eingesetzte Gerät zur Herstellung eines Kaffees. Es dauert nur wenige Minuten vom Einfüllen des Kaffeepulvers bis zum Eingießen des Kaffees in die Tasse. Dazu ist der Espressokocher in seiner einfachsten Form unschlagbar günstig. Die benötigte Hitze kommt überwiegend von einer externen Quelle wie Gas- oder Elektroherd, es kann aber auch ein Lagerfeuer sein.
Inzwischen jedoch werden zumindest in Deutschland Espressokocher mit integrierter Heizfunktion verkauft. Das Prinzip hierbei entspricht dem eines Wasserkochers. So entfällt die externe Wärmequelle und der Espressokocher kann auch im Büro verwendet werden, ohne ein Lagerfeuer vor dem Schreibtisch entzünden zu müssen.
Was sollte beim Kauf eines Espresskochers beachtet werden?
- Espressokocher ohne eigenes Heizelement sollten vom Material her zur jeweils gewählten Heizart passen. Aluminium etwa passt nicht zu Induktionsherden.
- Der Kessel des Espressokochers (der untere Teil des Gerätes) muss ein Überdruckventil verbaut haben.
- Espressokocher mit eingebautem Heizelement verfügen im besten Fall über eine Abschaltautomatik.
- Der Espressokocher entspricht bezüglich der Größe möglichst dem Bedarf. Es gibt Espressokocher, mit denen bis zu 10 Tassen zubereitet werden können, doch ist das zum Beispiel in einem Single-Haushalt nur Verschwendung von Energie, Wasser und Kaffeepulver. Eine Tasse Kaffee aus einem Espressokocher schmeckt frisch und heiß aufgebrüht am besten.
Die Besten der Besten Espressokocher
Es ist zugegebenermaßen schwer, bei Espressokochern eine Auswahl der Besten der Besten zu finden. Die Anzahl der Modelle von Espressokochern mit oder ohne eigenes Heizelement geht fast in das Unendliche. Wie bereits bei den Siebträgermaschinen verlassen wir uns deshalb auf das Urteilsvermögen von erfahrenen Journalisten aus den Redaktionen von
- Süddeutsche Zeitung
- BILD
- T-online
- Stern
Insgesamt wurden von den Redaktionen 18 Espressokocher getestet, die bereits zuvor entweder von anderen getestet wurden oder viele, sehr gute Kundenbewertungen erhielten. Sechs der Espressokocher besitzen eine eigene, elektrische Heizung, die weiteren zwölf sind für fast alle Herdplatten geeignet. Folgende Espressokocher kamen so in unsere Auswahl der Besten der Besten:
- Milu Espressokocher Edelstahl (Alle Herdarten)
- Cloer Espressokocher 5928 (Elektrisch)
- Vintagenuss (Alle Herdarten)
- Easyworkz EZ-CP100 (Alle Herdarten)
- Waldwerk Alle Herdarten)
- Rommelsbacher EKO 376/G (Elektrisch)
- DeLonghi Alicia (Elektrisch)
- Bialetti Elettrika (Elektrisch)
- Cilio Madeira (Elektrisch)
- Thiru (Alle Herdarten)
- Bialetti Moka Express (Gas, Elektroherd außer Induktion)
- Sivaphe (Alle Herdarten)
- Kela Italia 10590 (Gas, Elektroherd außer Induktion)
- Godmorn Stovetop Moka Pot (Alle Herdarten)
- Groenenberg (Alle Herdarten)
- Cucina di Modena (Alle Herdarten)
- Gräwe (Alle Herdarten)
- WMF Espressokocher (Elektrisch)
Die Auswahl der Süddeutschen Zeitung macht den Anfang. Sie kürte den Bialetti Elettrika für rund 75 Euro zum Besten der Besten. Das Gerät kann 2 Tassen Moka auf einmal zubereiten. Die achteckige Kanne liefert der Gourmetmax nicht nur erstklassigen Kaffe, sondern überzeugt auch optisch mit seinem klassischen Design.
Nachteilig ist die etwas aufwendige Reinigung des Gourmetmaxx.
Die Bild erklärte den Easyworkz EZ-CP100 zum Preis-Leistungs-Sieger ihres Espressokocher-Tests. Das stylisch anmutende Gerät gibt es in drei Größen, beginnend mit der 200-ml-Version (drei Mokatassen) für 40 Euro. Ein völlig aus 18/8 Edelstahl gefertigter Espressokocher, der auch für Induktionsherde geeignet ist und so stabil erscheint, dass er wohl 2 oder 3 Generationen einer Familie übersteht.
Die Redaktion von T-online legt von den getesteten Espressokochern ihren Lesern den Espressokocher Moka Express von Bialetti ab 22 Euro ans Herz. Das Gerät mit der klassischen sechskantigen Form ist fast schon Legende. Das Unternehmen Bialetti verdankt dieser Maschine maßgeblich seinen Aufstieg. Vollständig aus Aluminium gefertigt, eignet sich der Bialetti leider nicht für Induktionsherde, aber davon abgesehen verhilft dieser Espressokocher vermutlich vielen Millionen Menschen weltweit seit gut 70 Jahren täglich zu einer oder mehr Tassen guten Kaffees. Von den unzähligen Nachbauten des Designs ganz zu schweigen.
Weil auch die Redaktion des Sterns von den Qualitäten des Bialetti so überzeugt ist, dass sie ihn zum Besten der Besten machte, widmen wir uns dem Preis-Leistungs-Sieger der Stern-Redaktion, dem Kela Italia 10590, den es für knapp 16 Euro gibt. Nun, der Kela ist eigentlich eine 1 : 1 Kopie des Bialetti, nur etwas preisgünstiger. Das geht, weil Bialetti auf seinen berühmten Sechskant-Espressokocher keinen Designschutz besitzt. Das deutsche Unternehmen Kela lässt den Italia 10950 in China produzieren.
4 Sieger von Espressokochern im Test
- Gourmetmaxx mit eingebautem Heizelement ab 50 Euro (SZ)
- Easyworkz EZ-CP100 mit eingebautem Heizelement ab 40 Euro (Bild)
- Moka Express von Bialetti für Gas u. Elektroherd ab 22 Euro (T-online und Stern
- Kela Italia 10590 für Gas u. Elektroherd ab 16 Euro (Stern)
Dass in den Ergebnissen zu den Besten der Besten kein Espressokocher vorkommt, der auch mit Induktionsherden funktioniert, hat nichts mit dieser Art der Wärmeerzeugung zu tun. Es ist purer Zufall und vielmehr der Tradition des Kaffezubereitens geschuldet.
Die Auswertung zeigt, dass sich die LiebhaberInnen des schnellen Kaffees in zwei Lager teilen. Scherzhaft ließen sich diese Lager in Modernisten und Traditionalisten einteilen. Obwohl die Tradition des Espressokochens auf Gas- oder Elektroherd sicher Respekt verdient, darf nicht verhohlen werden, dass hierbei sehr viel Energie verschwendet wird. Espressokocher passen so gut wie nie exakt auf die jeweilige Herdplatte. Einzige Ausnahme ist die Erzeugung der Wärme auf einem Induktionsherd.
Espressokocher mit eigenem Heizelement sind da wesentlich sparsamer, zumal die Abschaltautomatik dafür sorgt, dass nicht vergessen wird, das Gerät auszuschalten.
Sicher brauchen Espressokocher mit eigener Heizung immer eine Steckdose, aber das ist heutzutage vermutlich das geringere Problem als das Finden eines Herdes oder einer Kochplatte. Dass die Geräte doppelt so teuer sind wie die klassischen Espressokocher, ist nicht wirklich ein Argument gegen sie, denn bei Beträgen von maximal 50 Euro kann wohl kaum von großen Investitionen gesprochen werden. Einzig die Lebensdauer darf, auch ohne Langzeittest, als Manko aufgeführt werden. Ein Espressokocher mit eigener Heizung wird nie so alt werden wie der klassische Espressokocher, dessen technische Schlichtheit ihn quasi unzerstörbar macht.
Können Espressokocher explodieren?
Die Geschichten von explodierenden Espressokochern geistern immer wieder durch das Netz. Theoretisch ginge das, doch das setzt mindestens zwei Ereignisse voraus, die gleichzeitig eintreten müssten, was ungefähr so wahrscheinlich ist wie ein 6er im Lotto. Dazu müsste zunächst das Überdruckventil im Kessel verstopft sein. Gleichzeitig ist der Kaffee im Sieb so dicht gepresst, dass er nichts durchlässt. Wenn ein Cremator verbaut ist, muss auch dieser blockiert sein. Allein schon das Kaffeepulver so zu verdichten, dass es keinen Wasserdampf durchlässt, bräuchte schon eine Vorrichtung wie etwa eine Hydraulikpresse. Die Antwort lautet also: Nein, Espressokocher können bei normaler, sachgemäßer Anwendung nicht explodieren.
Sind Espressokocher aus Aluminium gesundheitsschädlich?
Allgemein steht Aluminium schon seit Jahrzehnten im Verdacht, gesundheitliche Schäden zu verursachen. Allerdings ist es bis heute der Wissenschaft nicht gelungen, dafür den Nachweis zu führen. Immerhin ist Aluminium das dritthäufigste Element in der Erdkruste. Wer auch nur einen grünen Salat verspeist, nimmt dabei einen gewissen Anteil Aluminium zu sich. Wenn Aluminium so gefährlich wäre, hätte sich dies längst bemerkbar gemacht. Also auch hier: Nein, Espressokocher aus Aluminium sind nicht gesundheitsschädlich.
Welcher Kaffee ist am besten geeignet?
Im Idealfall besteht der Kaffee aus etwa 70 % Arabica-Bohnen und 30 % Robusta-Bohnen. Die Bohnen sollten immer erst kurz vor der Zubereitung gemahlen werden. Der Mahlgrad ist so einzustellen, dass er ein feineres Pulver erzeugt, als es für Filtermaschinen üblich ist.